Jan Šrubař
Vater von sieben Kindern, Soldat, Sokol, Patriot, Sportler mit Leib und Seele, Förderer des Skisports, Widerstandskämpfer und von den Nazis gequälter Held. Ein Mann mit einem großen M. Ein Mann, der für die Freiheit gestorben ist. Ein Mann, der bis zum Ende einen geraden Rücken hatte.
Jan Šrubař wurde am 17. Dezember 1885 in Frenštát pod Radhoštěm geboren. Er wurde als Schlosser ausgebildet und ging nach Pardubice und Dresden, um Erfahrungen zu sammeln. Nach seiner Rückkehr arbeitete er bis zum Ersten Weltkrieg als Maschinist. Im Jahr 1911 heiratete er Marie Rečková, die ihm ein Leben lang zur Seite stand und vor allem in späteren schwierigen Zeiten tapfer ihre gemeinsamen Ideale teilte. Schon während seiner Ausbildung wurde er Mitglied der Sokol Einheit und seine Liebe zum Sport begleitete ihn sein ganzes Leben lang. Er war auch Mitglied der Pohorská jednota Radhošť. Am Ende des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts entdeckte er die Magie des Skifahrens – eine Annehmlichkeit, die damals nur wenigen zuteil wurde – und es wurde zu einer lebenslangen Liebe, die nicht nur seine sportliche, sondern auch seine berufliche Laufbahn bestimmte. Eine webere Liebe von Jan Šrubař galt dem Kino und dem Theater. Bereits 1912 gründete er in Frenštát im Rahmen der Sokol Einheit einen Vorführ- und Theatersaal und veranstaltete selbst Vorführungen und half bei Theateraufführungen.
Dann kam der 1. Weltkrieg.
Er musste sich verpflichten und diente bei der Festungsartillerie. Aufgrund von Verbrennungen, die er bei einer Schiesspulver – Explosion erlitten hatte, wurde er jedoch 1917 aus der Armee entlassen und trat in eine Fabrik in Kopřivnice ein. Nach seiner Rückkehr witterte er die Chance zur Gründung eines unabhängigen Staates und verstärkte seine patriotischen Bemühungen.
Obwohl die Frenštát Sokol Einheit 1915 verboten worden war, organisierte er 1918 einen Sokol-Ausflug zum 1. Mai nach Horečky und engagierte sich im Herbst desselben Jahres im örtlichen Komitee für einen möglichst reibungslosen Übergang der Monarchie in die neue Tschechoslowakische Republik.
Seine erste Priorität waren jedoch weiterhin die Sokol-Aktivitäten, das Theater und das Skifahren. Schliesslich gab er seinen Job auf und begann, in seiner eigenen Werkstatt Skibindungen herzustellen, zusammen mit „Brettern“, die ein örtlicher Schreiner angefertigt hatte, um das Skifahren für andere zugänglich zu machen. Im Jahr 1924 eröffnete er in Frenštát einen Skiverleih, damit jeder den Sport ausprobieren konnte, und initiierte den Bau eines Skibrückes in Pustevny. Er organisierte auch Skirennen, deren Kosten er oft aus eigenen Mitteln subventionierte.
Infolge der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre, die zu nicht angenommenen Aufträgen führte, wurden jedoch sein Haus und seine Werkstatt beschlagnahmt und Jan Šrubař zog nach Valašské Meziříčí. Dort organisierte er weiterhin Wettkämpfe und trainierte mit anderen Enthusiasten Skiclub-Wettkämpfer. Dort führte er auch seine Söhne an, die auf nationaler Ebene erfolgreich waren, der älteste von ihnen belegte als Vertreter der Tschechoslowakei sogar den 20. Platz bei der Weltmeisterschaft. Er war auch selbst ein aktiver Teilnehmer. Im Alter von 53 Jahren wurde Jan Šrubař bei den Winterspielen der Tschechoslowakischen Sokol-Gemeinschaft in der Hohen Tatra souveräner Sieger in der älteren Kategorie.
Unter den Sokols genoss er grosses Ansehen, wovon die Tatsache zeugt, dass er zum Häuptling des gesamten Walachischen Kreises Sokol von František Palacký, des zweitältesten in Mähren, wurde.
Zu diesem Zeitpunkt zogen jedoch bereits die Wolken des Zweiten Weltkriegs über Europa auf.
Der Patriot Jan Šrubař konnte die Besetzung nicht akzeptieren und schloss sich sofort dem Widerstand an. Zunächst arbeitete er mit der Gruppe „Obrana národa“ (Verteidigung der Nation) zusammen, doch später beschloss er aufgrund seiner traurigen Erfahrungen mit der Sorglosigkeit einiger ihrer Mitglieder, selbst eine Organisation aus zuverlässigen Personen zu gründen, die er aus dem Umfeld von Sokol kannte. Er konzentrierte sich auf die Beförderung von Personen über die slowakische Grenze zu ausländischen Einheiten, die Organisation von Transporten und die Sammlung von Waffen.
Doch wie so viele andere Widerstandskämpfer wurde auch er an die Gestapo angegeben. Die Gestapo führte die erste Razzia bei den Šrubařs im Februar 1940 durch, als Jan Šrubař mit einem gebrochenen Bein im Bett lag. Die Gestapo beschränkte sich auf eine Hausdurchsuchung, die sie in den folgenden Monaten mehrmals wiederholte, fand aber keine Waffen oder anderes Belastungsmaterial.
Im November 1940 wurde Jan Šrubař jedoch verhaftet und nach Ostrava gebracht. Trotz dreimonatiger Folter, bei der er die gesamte Zeit in Ketten verbrachte und zu jeder Tages- und Nachtzeit schrecklichen Schlägen und Folterungen ausgesetzt war, gab er nichts zu und verriet keinen seiner Mitarbeiter.
Selbst seine Peiniger empfanden schliesslich einen ungewollten Respekt vor ihm. Als Šrubařs Söhne Jan und Václav im April 1941 verhaftet wurden, sagte der verhörende Gestapomann zu einem von ihnen:
„Aber dein Vater kann was aushalten! Und du musst sich nicht für ihn schämen, er hatte alles perfekt organisiert!“
Zu diesem Zeitpunkt befand sich Jan Šrubař senior jedoch bereits im Zwangsarbeitslager mit Gefängnis in Wohlau (heute Wólow in Polen, in der Nähe von Wroclaw). Im Mai wurden seine beiden verhafteten Söhne in dasselbe Gefängnis gesteckt, und so sehr er auch unter ihrem Schicksal zu leiden hatte, so konnten sie sich doch wenigstens mit heimlich weitergegebenen Nachrichten gegenseitig unterstützen. Im Oktober wurde er für einige Zeit nach Wroclaw verlegt, wo er zusammen mit anderen Mitgliedern der Volksverteidigung gerichtlich untersucht wurde, und er verbrachte auch einige Zeit im Gefängnis Alt-Moabit in Berlin. Der Prozess selbst, in dem er zum Tode verurteilt wurde, fand im November 1942 statt, wiederum in Wroclaw.
Nach seiner Verurteilung verschlechterten sich seine Bedingungen noch weiter: Er wurde in Einzelzelle in den Todeskerker verlegt, wo zu den häufigen Folterungen die ständige Fesselung hinzukam. Doch er wollte seinen Peinigern nicht die letzte Genugtuung geben.
„Sie werden mich nicht unter das Fallbeil bekommen“, sagte er lange vor seiner Verurteilung.
Und das taten sie nicht.
Als der Tag seiner Hinrichtung näher rückte, führten die entzündeten Wunden der Folter zu einer Blutvergiftung, an der er am 7. Februar 1943 starb.
Freiheit und der Freiheit anderer Allen ertrug, was für uns heute unverstellbar ist. Ein Mann, der 1947 mit dem tschechoslowakischen Kriegskreuz in memoriam ausgezeichnet wurde.
Ein Mann, an dessen Vermächtnis man sich erinnern sollte.
Und deshalb gibt es ein Memorial von Jan Šrubař.
Wir kooperieren mit der Gesellschaft zur Erhaltung der Widerstandstraditionen, z.s.
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